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1316. Juli 4. [Steinau.]

Quarta non. Jul.

Symon, Erbrichter von Steinau, Rudolf, Bürgermeister, Friczko von der Oder, Johann von Wincz (Winzig), Konrad der Münzer, Ticzko Wencesslai, Hermann von Disslow (Deichslau, Kr. Steinau), Kirstan der Bäcker, Thomas der Kürschner, Hermann von Lubes (Leubus), Oppeczko der Bäcker und Konrad der Preusse, Rathmannen und Schöffen daselbst, Urkunden unter der einhelligen Zustimmung der zusammengerufenen Bürger folgendes: Bruder Peter, Prior der Häuser vom Orden des heil. Geistes in Polen, hatte, als er das polnische Priorat von dem oesterreichischen laut der Urkunden abgetrennt erhielt, durch die er als der erste Prior Polens vom obersten Meister des Ordens Saxia im Generalkapitel zu Rom eingesetzt worden ist, ihre Stadt Steinau durch die Bestimmung bevorzugt, dass das Ordenshaus daselbst das Haupt des polnischen Priorats sein solle. Während sie, die Bürgerschaft, vordem den Brüdern die Erwerbung von Grundbesitz innerhalb ihrer Mauern verweigert hatte, gestattet sie nunmehr aus Anlass der frohen Ankunft des Priors Peter, dem Orden den Besitz des von dem Schulzen von Lampersdorf (Kr. Steinau) erkauften Brauhauses mit dem halben Born auf dem Platz bei dem Brauhause und mit einer Ausdehnung von 3 Fuss nach dem Born und 2 Fuss nach dem Hause, welches der Schulze dem Albert Lobdow (Lobendau) nach seiner Versicherung verkauft hat. Jedoch soll das Ordenshaus der Stadt als Zins von dem Brauhaus jährlich 1/2 Mark am Martinstage und wegen der Mühlfrohnfuhre in Lesewicz (Lehsewitz bei Steinau) 1/2 Mark entrichten. Um Erlass dieses Zinses sollen die Brüder nicht die Fürsten noch sonst Jemanden angehen, widrigenfalls das Brauhaus in die gewöhnliche Gerichtsbarkeit der Stadt zurückkehrt.

Z.: die oben genannten Bürger und Herr Heinrich, Herr Nikolaus und Herr Johann, Brüder des Ordens daselbst.


Abgedr. nach einer vom Or., das 1834 im Steinauer Rathhaus verbrannt ist, genommenen Abschrift Worbs' von Wattenbach in der schles. Zeitschr. Bd. III, S. 57/58, wo auch über die Siegel nachzusehen.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.